Clowns sind wie Kinder
Man muss sich sehr um sie kümmern. Man muss aufpassen, dass nichts passiert. Man muss schauen, dass es ihnen gut geht. Man muss sie umsorgen und pflegen – gelegentlich ein bisschen verwöhnen. Man muss sie lieben.
Ihnen selbst ist das natürlich nicht klar. Clowns halten sich für selbstständig und stark. Für großartig. Oft sogar für allmächtig. Sie sehen keinerlei Grund, dankbar zu sein.Aber sonst kriegt man jede Menge von ihnen zurück. Authentizität und Frische und Originalität und Wärme und Spontaneität und Spaß. Und Poesie. Und Einblicke in sich selber.Man darf halt einfach nicht das Falsche von ihnen erwarten.
Zum Beispiel sind sie großartige Plänemacher, aber nicht unbedingt ebenso großartige Pläne-Verwirklicher. Mit jeder Art von Verzicht tun sie sich schwer. Oder mit Einteilung. Oder mit Verantwortung. Oder mit Verlässlichkeit. Man sollte sie also nicht als Buchhalter einsetzen. Auch sind sie äußerst ungeschickte Diplomaten. Absolut unfähige Lügner. (Daher übrigens auch ganz miserable Schauspieler, aber das bleibt unter uns.)
Richtig gut sind sie dagegen als Ringelspielfahrer. Oder als Philosophen. Oder als hochdekorierte Generäle. Als Meteorologen sind sie durchaus konkurrenzfähig. Als Puppenmütter unschlagbar. Tolle Räuber oder Gendarmen.Und letztlich unterscheiden sie sich dann doch auch wieder von Kindern: zum Beispiel werden sie – selbst wenn sie sich sehr anstrengen – immer hoffnungslos schlechte Schüler bleiben. Völlig unsinnig, sie erziehen zu wollen. Clowns werden niemals erwachsen.
von Hubertus Zorell
Manchmal ist es sehr schön, ein bisschen Clown zu sein ;)
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